Die Reise beginnt.
Nachtschwarz hing mein Frachter Fhalya-Cargo fast unsichtbar in einem Asteroidenfeld in den Tiefen des Alls. Zwar war er von einigen ihn begleitenden Fregatten umgeben, aber es gab keinen Flugverkehr. Die ganze Szene wirkte leblos und still.
Doch der äußere Eindruck täuschte. Im Inneren des schwarzen Riesen herrschte rege Betriemsamkeit. Dabei hatte die (noch) nichts mit meinem neuen Plan zu tun, sondern entsprach nur dem normalen Bordleben. Ob Maintenance, Service, Spezialisten, Sicherheitspersonal – wer keine Freiwache hatte, ging seinen Aufgaben nach und alles wurde koordiniert von der Brücken-Crew. In den Räumen und Korridoren traf man auch einige Fregattenkommandanten und den einen oder anderen Wingman, der einen im Falle der Gefahr bei Außeneinsätzen eskortierte.
Von anderen Reisenden hatte ich immer wieder davon gehört, dass es Galaxien geben sollte, in denen man an jeder Ecke über paradiesische Planeten stolpern könnte. Die Neugier hatte mich gepackt und so war nun schließlich der Moment gekommen, in dem ich mich selbst von der massenhaften Existenz solcher wunderbaren Welten überzeugen wollte.
Als logische Konsequenz aus meinem Vorhaben hatte ich mein schönes Haus in der Galaxie Euklid (Basis 'Terra Nova') gegen meinen fliegenden Stützpunkt getauscht. Mit dem Frachter wollte ich die Galaxie Euklid verlassen und auf eine sehr lange Reise zu einer mir unbekannten Sterneninsel gehen.
Im großen Hangar des Frachters stand natürlich auch der Roter Milan, mein Jäger, der mich über zig Lichtjahre hinweg und durch ungezählte Abenteuer zuverlässig begleitet hatte. Für die vor mir liegenden Flüge hatte ich mich allerdings für das weiße Solarschiff Moonshine entschieden.
Milly, die KI des Roter Milan, der ich besonders verbunden war, hatte ich daher in das Solarschiff transferiert. Angepasst an das neue Schiff hatte ich ihr auch ein neues Erscheinungsbild spendiert. Allerdings blieb es bei 'Milly' (eigentlich abgeleitet von Roter Milan), denn an den Namen hatte ich mich gewöhnt. Ob es der KI etwas bedeutete vermag ich nicht zu sagen – vermutlich nicht.
Die grundsätzlichen Dinge waren also geklärt. Nun fehlte noch die detaillierte Ausarbeitung der nächsten Schritte. Ich musste mich für eine der infrage kommenden Galaxien entscheiden und den Weg dorthin planen. Tagelang verbrachte ich Zeit in der Crew-Messe Zeit mit Sichtung und Analyse von Informationen und Berichten aus unterschiedlichsten Quellen.
Schließlich stand mein Ziel fest. Ich hatte mich für die Galaxie 'Cugnatachh' entschieden.
Cugnatachh – kehlig und
etwas rau ausgesprochen klang das fast klingonisch. Das würde eher
nicht zu einer paradiesischen Umgebung passen. Aber es war ja kein
klingonisch .
Ich musste mir auch noch darüber im Klaren werden, in welcher Form ich gewonnene Erkenntnisse festhalten wollte. Ich entschied mich zunächst für das Zusammentragen nüchterner Daten wie sie auch in Euklid über die allgemein zugänglichen Datenbanken verfügbar waren. Darüber hinaus wollte ich mich auf die Planeten konzentrieren, die einen (für mich) paradiesischen Charakter besaßen. Auf diesen Welten würde ich besonders auf Flora und Fauna achten, aber auch die Landschaften begutachten.
Natürlich würde ich auf dieser Reise nur einen winzig kleinen Bruchteil der Sternensysteme in der fremden Galaxie zu sehen bekommen, aber das musste als Eindruck für ein Gesamtbild aureichen.
Nun, die Wahl des Ziels war getroffen, die Entscheidung für die Vorgehensweise dort gefällt. Es konnte also los gehen.
Ich informierte den diensthabenden Kapitän des Frachters über das Ziel und gab die Order zum Aufbruch.
Der Chefnavigator fand eine 'Einstein-Rosen-Brücke', die uns über den gigantischen Abgrund zwischen den Galaxien bringen sollte und eine kurze Zeit später begann unsere Reise zu den fernen, unbekannten Sternen.